Immer wieder wird die Sau durchs Dorf getrieben, dass von Grünen und Linken eine 7. Gesamtschule für unsere Stadt gefordert wird. Begründet wird das unter anderem mit der hohen Anzahl von Schülerinnen und Schülern, die an der Gesamtschule Barmen abgewiesen werden. Doch wenn man einmal ins Detail geht, fällt sehr schnell auf, dass man allein mit den abgewiesenen Schülerinnen und Schülern nie und nimmer eine eigene Schule füllen könnte.
Autor: Marvin Dengel
Erfüllung der Drittelparität für 7. Gesamtschule ist völlig ungeklärt
Denn für eine solche Schulform ist eine Drittelparität vorgeschrieben, d. h. dass ein Drittel der angemeldeten Schüler entweder eine Haupt- oder eine Realschulempfehlung, und ein weiteres Drittel eine Empfehlung für das Gymnasium haben muss. Wie dies ohne die Schließung eines Gymnasiums, was noch immer die beliebteste Schulform ist, geschehen soll, ist sehr schleierhaft.
Da die meisten abgewiesenen Schülerinnen und Schüler eine Empfehlung für die Real- oder die Hauptschule haben wäre es doch sinnvoller gewesen, sich darüber Gedanken zu machen, ob es nicht sinnvoller wäre, bestehende Haupt- und Realschulen auszubauen – oder statt einer 7. Gesamtschule ein neues Schulzentrum aus einer Haupt- und einer Realschule zu schaffen. Denn Kinder können am besten in einer kleinen und homogenen Klasse in einer kleineren Schule gefördert werden und nicht in einer manchmal an eine Masseneinrichtung erinnernde Gesamtschule.
Ein weiteres Geschütz, was von den Vorkämpfern für eine 7. Gesamtschule aufgefahren wird, ist, dass sich an den hohen Anmeldezahlen – vor allem an der Schule in Barmen – der Elternwille ablesen lasse: die Gesamtschule würde als Schulform priorisiert. Zunächst einmal ist es nachvollziehbar, dass möglichst viele Eltern versuchen, ihren Nachwuchs auf der im Jahre 2015 als beste Schule in Deutschland ausgezeichneten Gesamtschule Barmen unterzubringen. Doch sind die Anmeldezahlen hier wegen der Qualität der Schule erhöht und nicht weil es sich um eine Gesamtschule handelt.
Schluss mit der Diskriminierung einzelner Schulformen
Außerdem verzeichnen die Gesamtschulen deshalb erhöhte Anmeldezahlen, weil die Anmeldefristen früher als in den restlichen Schulformen beginnen. Wir als Junge Liberale fordern, dass endlich Schluss ist mit der Diskriminierung einzelner Schulformen zugunsten der Gesamtschulen, und dass die Anmeldezeiten alle zum selben Zeitpunkt beginnen.
Ein zentraler Punkt des Projektes 7. Gesamtschule steht noch in den Sternen: Wie soll es finanziert werden? Wir als JuLis lehnen es ab, dass dafür möglicherweise dringend benötigte Mittel zur Sanierung von Schulgebäuden oder die Mittel für die Gymnasien zur Umstellung auf G9 verwendet werden.
Dass sich die SPD den Befürwortern der Gesamtschule angeschlossen hat, verwundert wenig, doch dass die CDU, die sich zunächst gegen das wenig sinnvolle Projekt stellte, im Schulausschuss ebenfalls für die 7. Gesamtschule stimmte, ist erschreckend und zeigt, dass es der Partei nur um den Machterhalt geht. Wir fordern die Mitglieder des Rates auf, endlich zur Vernunft überzugehen und sich nicht weiter an dem Projekt festzubeißen, sondern auch über deutlich sinnvollere Alternativen zu diskutieren. Die FDP, die als einzige im Ausschuss gegen eine 7. Gesamtschule stimmte, hat bei deren Verhinderung deshalb unsere volle Unterstützung.
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